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Erste Augenhornhautspende im Krankenhaus Buchholz

Ob Augenhornhaut, Herzklappen oder Blutgefäße – wer nach seinem Tod schwerkranken Menschen helfen möchte, kann seit dem 12. September 2022 im Krankenhaus Buchholz Gewebe spenden. Im Gegensatz zur Organspende, die an den unumkehrbaren Hirnfunktionsausfall gebunden ist, ist eine Gewebespende auch nach Herz-Kreislauf-Versterben möglich – im Falle der Augenhornhautspende bis zu 72 Stunden nach dem Tod. Zu den postmortal gespendeten Körpergeweben gehören außerdem Herzklappen, Blutgefäße, Knochen, Weichteilgewebe wie Sehnen und Bänder sowie Haut. Um Gewebespenden am Krankenhaus Buchholz realisieren zu können, überprüft DGFG-Gewebespendekoordinatorin Dr. Leena Krämer die Verstorbenenmeldungen. Erst, wenn aus medizinischer Sicht nichts gegen eine Spende spricht, kontaktiert sie die Angehörigen. Die Gewebespende ist ein Akt der Hilfe und der Nächstenliebe. Jeder Mensch kann sich zu Lebzeiten für oder gegen eine Gewebespende entscheiden. Auch die Angehörigen können im Sinne der Verstorbenen einer Gewebespende zustimmen oder diese ablehnen. Das Angehörigengespräch ist fester Bestandteil jedes Spendeprozesses. In einem weiteren Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin der DGFG können noch letzte Fragen geklärt werden. „Nachdem der Klammergriff der Pandemie etwas nachgelassen hat, freuen wir uns, neben der Organspende, nun auch Gewebespenden anbieten und damit zu einer verbesserten, zeitnahen und deutschlandweiten Versorgung der Patienten mit Gewebetransplantaten beitragen zu können“, erklärt Dr. Kai Rathjen, Sektionsleiter Intensivmedizin, Facharzt für Anästhesie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Transplantationsbeauftragter im Krankenhaus Buchholz.

Am 22.September 2022 wurde im Krankenhaus Buchholz die erste Augenhornhautspende realisiert. Nach dem Transport in eine der zehn Hornhautbanken im bundesweiten DGFG-Netzwerk werden die Hornhäute beurteilt, konserviert und bis zur Transplantation gelagert. Die Verteilung der Transplantate an die Transplantationszentren erfolgt über die Vermittlungsstelle der DGFG in Hannover anhand einer bundesweiten Warteliste mit Patientinnen und Patienten. Wenn von den Angehörigen gewünscht, erhalten diese wenige Wochen später einen Brief mit Informationen darüber, ob die Spende erfolgreich zur Transplantation vermittelt werden konnte. Insgesamt konnte die DGFG im letzten Jahr 4.165 Patientinnen und Patienten mit einem Hornhauttransplantat versorgen.

„Im Krankenhaus Buchholz rechnen wir mit etwa 30 Gewebespenden im Jahr. Gewebespenden sind mit weniger medizinischen Komplikationen bei den Empfängern verbunden als Organspenden. Dennoch herrscht noch immer ein Mangel, vor allem an Augenhornhäuten, Herzklappen und Blutgefäßen“, so Dr. Rathjen, der bereits seit 2009 im Krankenhaus Buchholz und seit mehreren Jahren als Transplantationsbeauftragter tätig ist.

Über die DGFG
Die gemeinnützige Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) fördert seit 1997 die Gewebespende und -transplantation in Deutschland. Von 1997 bis 2007 organisierte die DGFG noch als Tochtergesellschaft der DSO (als sogenannte DSO-G) die Gewebespende. 2007 kam es mit Inkrafttreten des Gewebegesetzes zur räumlichen und rechtlichen Trennung von der DSO und zur Gründung der DGFG. Seitdem realisiert die DGFG eigenständig und unabhängig die Gewebespende. Jede medizinische Einrichtung in Deutschland kann Gewebe von der DGFG beziehen. Die DGFG wird ausschließlich von öffentlichen Einrichtungen des Gesundheitswesens getragen: Gesellschafter sind das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, das Universitätsklinikum Leipzig, die Medizinische Hochschule Hannover, die Universitätsmedizin Rostock sowie das Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum Neubrandenburg.

 

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