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Geburtshilfe im Südsudan: Jeden Tag sterben zehn Mütter

Oberärztin Diana Joseph und Hebamme Laura Kerkenhoff bildeten im November Geburtshelfer am Rumbek State Hospital fort, um der hohen Müttersterblichkeit unter der Geburt mit Fachwissen zu begegnen. Foto: Health Initiative South Sudan e.V.

Jeden Tag sterben zehn Mütter infolge einer Geburt im Südsudan. Damit ist die Müttersterblichkeit in diesem noch jungen Land die höchste der Welt. Über die großen Herausforderungen des Gesundheitssystems und der Geburtshilfe in dem ostafrikanischen Land sowie über ihren Hilfseinsatz berichtete am Dienstagnachmittag Diana Joseph in der Cafeteria des Krankenhauses Buchholz.

Joseph ist leitende Oberärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe am Buchholzer Krankenhaus. Sie und ihr Team vom Verein Health Initiative South Sudan e.V. waren im November für zwei Wochen in die Stadt Rumbek gereist. Diese liegt im Zentrum des Südsudan und verfügt über das einzige Krankenhaus des Landes, das kostenfreie Vorsorge für Schwangere und Geburtshilfe anbietet. Um die Geburtshilfe am staatlichen Rumbek State Hospital zu unterstützen und die Versorgung der Schwangeren zu verbessern, hatten sich Joseph und ihr Team vorgenommen, die Hebammen und Geburtshelfer fortzubilden. „Als wir in Rumbek eintrafen, erfuhren wir, dass die Mitarbeitenden des Krankenhauses seit einem Jahr keinen Lohn bekommen und nicht wissen, wovon sie ihre Familien ernähren sollen – trotzdem gehen sie jeden Tag ins Krankenhaus zur Arbeit. Denn sie wissen, sie werden dringend gebraucht“, berichtet Joseph. Der Südsudan – mit einer Fläche dreimal so groß wie Deutschland – zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Die Infrastruktur ist kaum ausgebaut, es fehlt an Geld für fast alles.

Aufgrund der Lage vor Ort musste das Team von HISS umplanen und zunächst andere Unterstützung leisten: im Kreißsaal, dem OP und in der Ambulanz unterstützen. Die Fortbildungen konnten schließlich trotzdem umgesetzt werden und erfuhren großen Zuspruch bei den teilnehmenden Hebammen und Geburtshelfern. Jospeh und ihre Kollegen vermittelten darin wichtiges Fachwissen zum Beispiel zur richtigen Einschätzung von Blutungen während und nach der Geburt – „eine besonders kritische Situation für eine Gebärende. Wenn das nicht rechtzeitig korrekt eingeschätzt wird und die passenden Maßnahmen ergriffen werden, ist die Gefahr sehr hoch, dass sie stirbt“, so die Oberärztin. Das sei eine der Ursachen für die hohe Müttersterblichkeit im Südsudan. „Das vermittelte Wissen werden die Teilnehmenden in bereits geplanten Fortbildungen an weitere Hebammen und Geburtshelfer weitergeben und damit hoffentlich vielen Gebärdenden helfen können“, berichtet Joseph. „Das entspricht unserem Ansatz an nachhaltige Unterstützung.“

Auch materiell unterstützt der Verein die Geburtsstation. Neben neuen gynäkologischen Stühlen und weiterem Mobiliar, die der Verein für das Krankenhaus beschafft hat, wurden blickdichte Plexiglaswände zwischen den Kreißsaalbetten aufgestellt. Zuvor hingen dort nur Vorhänge als Blickschutz. „Die Vorhänge waren in punkto Hygiene ein Problem“, sagt Joseph. „Mit den Trennwänden ist die Desinfektion jetzt deutlich einfacher.“  

Auf der Geburtsstation im Rumbek State Hospital werden jährlich 3.500 Geburten betreut. Der vorhandene Platz auf der Station sei für diese Anzahl viel zu gering, erklärt Joseph. Deshalb sind sie und der Verein HISS bereits seit Mai 2024 mit dem Gesundheitsministerium vor Ort im Gespräch, um einen Erweiterungsbau zu realisieren. Das Ministerium hat inzwischen grünes Licht gegeben. Nun sammelt der Verein Spenden, damit der Bau umgesetzt werden kann. „Er wird den Frauen in Rumbek und ihren Geburtshelfern im Krankenhaus deutlich bessere Bedingungen ermöglichen“, so Joseph.

Der nächste Hilfseinsatz ist bereits für Herbst 2025 in Planung. Dann werden Joseph und ihr Team wieder nach Rumbek reisen und hoffentlich den Start des Erweiterungsbaus begleiten können. Für ihre Hilfseinsätze im Südsudan wird die Oberärztin vom Krankenhaus Buchholz bei Bezahlung freigestellt. „Das ist nicht selbstverständlich! Ich bin der Geschäftsführung des Krankenhauses daher sehr dankbar, dass sie unser Engagement im Südsudan auf diese Weise unterstützt“, so Joseph.

Interessierte, die die Arbeit des Vereins in Rumbek unterstützen möchten, können sich mit Spenden beteiligen.

 

Spendenmöglichkeiten:

Paypal: an HISSeV
Überweisung: IBAN: DE04 8306 5408 0004 1956 12 bei der Deutschen Skatbank

Stichwort: Rumbek

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