Ein Krankenhausaufenthalt ist für ältere Menschen eine besondere Belastungssituation, die Ängste und Sorgen mit sich bringt. Neben ihrer behandlungsbedürftigen Erkrankung, wegen der sie im Krankenhaus sind, leiden ältere Menschen teils auch an Demenz. Für sie ist ein Krankenhausaufenthalt noch herausfordernder. Neben einer Demenz kann es bei Patienten auch zu Verwirrtheitszuständen, einem so genannten „Delir“, kommen. Ein Delir ist eine Notfallfallsituation und muss rasch behandelt werden. Beide Nebenerkrankungen – Demenz und Delir – bedürfen einer besonderen Aufmerksamkeit und Berücksichtigung während des Krankenhausaufenthalts. Die Krankenhäuser in Buchholz und Winsen arbeiten deshalb nach dem Konzept der „geriatrischen frührehabilitativen Komplexbehandlung“. Beide Krankenhäuser sind daher als Demenzsensible Krankenhäuser umfassend darauf eingestellt, ältere Menschen, auch mit Demenz, optimal zu versorgen und das Auftreten von Delirzuständen zu vermeiden. Wie genau das Konzept der frührehabilitativen Komplexbehandlung funktioniert und welche Besonderheiten die Altersmedizin mit sich bringt, dazu informieren Christiane Winkelmann, Leitende Oberärztin der Geriatrie im Krankenhaus Buchholz, sowie Daniel Tetzlaff, der stellvertretende Stationsleiter der Geriatrie, am 11. September 2025 um 18 Uhr in der Cafeteria des Krankenhauses in Buchholz. Die Veranstaltung steht allen Interessierten kostenfrei offen, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Anne Victoria Pfänder, Leitung Konzept Demenzsensibles Krankenhaus mit Delir-Team, wird berichten, welche Delir-Prophylaxen in den Krankenhäusern Buchholz und Winsen durchgeführt werden und wie insbesondere Patienten mit Demenzerscheinungen bei einem Krankenhausaufenthalt umsorgt werden, damit sie diesen möglichst gut verkraften. Tess Tollkühn, die Leiterin des Sozialdienstes informiert anschließend darüber, wie der Sozialdienst dabei hilft, Rehabilitationsmaßnahmen, sozialrechtliche Leistungen und die Versorgung nach dem Krankenhausaufenthalt zu organisieren.
Die geriatrische frührehabilitative Komplexbehandlung
Zur optimalen Versorgung der Patientinnen und Patienten arbeiten auf den Geriatrie-Stationen in den Krankenhäusern in Buchholz und Winsen viele Fachkräfte verschiedener Berufsgruppen eng zusammen: Ärztinnen und Ärzte der Altersmedizin, speziell geschulte Pflegekräfte, Ergotherapeuten, Physiotherapeuten, Masseure, Logopäden, Neuropsychologen, Sozialdienst und Seelsorger. Da Erkrankungen im höheren Lebensalter meist nicht nur kurzfristig den Zustand eines Menschen beeinträchtigen, sondern zu einer anhaltenden Verschlechterung von Selbstständigkeit, Beweglichkeit und Kraft sowie von geistigen Fähigkeiten führen, setzen die Fachkräfte der Geriatrie auf das Konzept der „geriatrischen frührehabilitativen Komplexbehandlung“. Dabei handelt es sich um ein Behandlungsverfahren der Altersmedizin, das über die Behandlung der akuten Erkrankung hinausgeht. Unter Einsatz altersspezifischer, diagnostischer und therapeutischer Maßnahmen, soll eine möglichst gute Wiederherstellung verlorener Fähigkeiten erreicht werden. Im Rahmen der aktivierenden geriatrischen Pflege werden beispielsweise in enger Zusammenarbeit mit Physio- und Ergotherapeuten die Aktivität und Selbstständigkeit gefördert. Dazu gehören Alltagsaktivitäten wie Körperpflege, Essen, An- und Auskleiden, sowie Begleitung und Unterstützung der Mobilität. „Das Ziel unserer Behandlungen in der Geriatrie ist es, möglichst vielen Patientinnen und Patienten die Entlassung nach Hause zu ermöglichen. In anderen Fällen soll den Patienten ermöglicht werden, anschließende Rehabilitationsmaßnahmen in weiterführenden Einrichtungen durchführen zu können“, erläutert Christiane Winkelmann.
Das Konzept „Demenzsensibles Krankenhaus“ und das Delir-Team
Das Delir-Team der Krankenhäuser Buchholz und Winsen ist ein spezialisierter Konsiliardienst, der sich der Betreuung von Patienten widmet, die ein erhöhtes Risiko für ein Delir haben oder bereits davon betroffen sind. Das Delir-Team arbeitet eng mit den behandelnden Stationen zusammen, um eine effektive Diagnostik, Therapie und Prävention sicherzustellen. „Es ist unser Ziel, besonders Delir-gefährdete ältere Patienten zu erkennen und durch die Betreuung unseres interdisziplinären Teams und unserer ehrenamtlichen Betreuerinnen das Auftreten von Verwirrtheitszuständen zu vermeiden, zu mildern oder im Verlauf abzukürzen“, erklärt Anne Victoria Pfänder. Patientinnen und Patienten mit Demenzerscheinungen werden besonders behutsam behandelt.
Auf einen Blick:
GesundheitsGespräch zum Thema „Der ,alte’ Mensch im Krankenhaus“
mit Christiane Winkelmann, Ltd. Oberärztin Geriatrie, Anna Victoria Pfänder, Leiterin Delir-Team, Daniel Tetzlaff, stv. Stationsleiter Geriatrie, Tess Tollkühn, Leiterin Sozialdienst
11. September 2025 um 18 Uhr
Cafeteria im Krankenhaus Buchholz