Das Ziel ist die zügige Remobilisation und schnellere Wiedererlangung der Selbstständigkeit. Besonders häufig kommt das Verfahren bei Dickdarmoperationen zum Einsatz. Diese werden im Krankenhaus Buchholz ungefähr 170 Mal jährlich im erfolgreich zertifizierten Darmkrebszentrum durchgeführt. Möglich ist die schnelle Genesung der Patientinnen und Patienten durch verschiedene Maßnahmen, die vor-, während und nach der OP greifen und den Organismus so wenig wie möglich belasten. Die Fast-Track-Behandlung verringert die körperlichen Tiefpunkte, aus denen sich die Betroffenen nach einem Eingriff mühevoll herausarbeiten müssen. Dafür sorgt unter anderem der Verzicht auf belastende Darmspülungen. Darüber hinaus bleibt der Patient möglichst lange in häuslicher Umgebung und wird erst am OP-Tag aufgenommen. Im Gegensatz zu früheren Vorgehensweisen sorgt das moderne Verfahren für einen besseren präoperativen Ernährungszustand durch kürzere Nüchternzeiten und schnellen, verträglichen Kostaufbau. Es kommen schonendere Operationsmethoden und Anästhesieverfahren zum Einsatz sowie eine effizientere Schmerztherapie, die eine rasche Mobilität und damit stabile Kreislaufsituation ermöglicht. Ein weiterer Eckpfeiler des Fast-Track ist eine engere interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Patienten, Pflegenden, Physiotherapeuten und Ärzten sowie eine intensive, persönlichere Betreuung und Anleitung über den Krankenhausaufenthalt hinaus durch zwei „Fast-Track Nurses“, d.h. speziell geschulte Pflegekräfte, denen die zentrale Rolle des primären Ansprechpartners für die Patientinnen und Patienten im gesamten OP-Verfahren zukommt. Denn um die Behandlungsziele zu erreichen und einen schnellen Heilungsprozess zu erlangen, ist eine aktive Beteiligung der kürzlich Operierten erforderlich, worüber diese bereits präoperativ gründlich aufgeklärt werden. Die aufwendige Implementierung des Fast Track-Programms inklusive der Zertifizierung als Fast-Track-Zentrum im Bereich der Allgemein- und Viszeralchirurgie im Krankenhaus Buchholz dauerte rund eineinhalb Jahre und erforderte eine große Teamleistung. „Seit vielen Jahren arbeiten wir in der Chirurgie bereits mit minimalinvasiven Operationstechniken, das periTRACK-Zertifikat ist nun auch eine formelle Anerkennung unserer hohen Professionalisierung und Interdisziplinarität. Durch die Anwendung des Verfahrens entsteht eine win-win-Situation für alle Beteiligten. Die Patienten profitieren von besseren Erfahrungen und Ergebnissen und wir als Krankenhaus von einer Entlastung der Pflegekräfte und ökonomischen Vorteilen durch eine kürzere Verweildauer“, freut sich Dr. Michael Scheruhn, Chefarzt der Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie. Eine Ausweitung auf andere operative Verfahren ist bereits in Planung.