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Pflege fernab der Heimat

„Mabuhay“ heißt so viel wie „herzlich willkommen“ auf den Philippinen, erklärt Joany Salayo. Zusammen mit 27 weiteren Pflegekräften hat er die weite Anreise nach Deutschland auf sich genommen, um die Pflegeteams in den Krankenhäusern Buchholz und Winsen zu verstärken. In Asien war der 29-jährige sieben Jahre lang als Krankenpfleger tätig, bevor er sich dazu entschloss, nach Deutschland zu gehen, um hier als Gesundheits- und Krankenpfleger zu arbeiten. Der Arbeitsmarkt sei vielfältiger und besser organisiert, das Equipment auf den Stationen neuer und moderner. Zudem habe er bereits einige philippinische Freunde, die nach Deutschland ausgewandert sind und hier ihr Glück gefunden haben. Während er auf den Philippinen dem Landleben frönte, nennt er nun seit Spätsommer die etwa 10.000 Kilometer entfernte Stadt Buchholz sein Zuhause. „Mir gefällt es hier sehr gut, die Arbeit ist erfüllend – es ist nur etwas zu kalt für meinen Geschmack“, lacht Joany Salayo. „Die Kolleginnen und Kollegen sind alle herzlich, besonders Ulla.“ Ulla Lüdicke ist Bereichsleiterin und als Hauptansprechpartnerin aller philippinischer Pflegekräfte im Krankenhaus Buchholz die gute Seele der beiden Normalstationen, auf denen die Zugezogenen zurzeit als Pflegehelferinnen und Pflegehelfer und nach der erfolgreichen Anerkennung des Berufsabschlusses als Gesundheits- und Krankenpfleger arbeiten.
Auch Marian Olayres (26), die auf den Philippinen auf einer Neugeborenenstation gearbeitet hat und nun Patientinnen und Patienten im Krankenhaus Buchholz auf der Station G pflegt, um ihren Horizont zu erweitern, schwärmt von Ulla und dem Integrationskonzept. Diesem liegt zu Grunde, dass alle philippinischen Kräfte auf zwei Stationen eingearbeitet und auf die Prüfungen vorbereitet werden. Vierzehn von insgesamt 28 werden derzeit im Krankenhaus Buchholz, 14 weitere im Krankenhaus Winsen beschäftigt.
In 2020 bekamen beide Häuser mit 15 Pflegekräften erstmals Unterstützung von den Philippinen, acht von ihnen sind noch immer Teil der örtlichen Pflegeteams, weitere vier konnten auf Empfehlung von anderen Pflegekräften eingestellt werden.

„Durch die Einführung der Pflegebudgets und die Pflegepersonaluntergrenzen in den Krankenhäusern hat sich der Bedarf an examiniertem Pflegepersonal stetig erhöht, sodass es viele offene Stellen zu besetzen gilt. Mit dem Anwerben philippinischer Fachkräfte entlasten wir nicht nur unsere langjährigen Pflegeteams in beiden Häusern, sondern versuchen, dem Pflegenotstand ein Stück weit zu begegnen. Denn: Es gibt in Deutschland momentan einfach schlichtweg zu wenig Pflegefachkräfte und somit auch nicht genügend Bewerberinnen und Bewerber für die offenen Stellen“, so Geschäftsführer Norbert Böttcher. Alle philippinischen Kolleginnen und Kollegen haben unbefristete Arbeitsverträge, ihr Visum ist an die Berufsanerkennung gekoppelt. In der Heimat hat die Mehrheit ein 4-jähriges Pflegestudium (B.A.) absolviert. Heike Landig, Pflegedienstleiterin im Krankenhaus Winsen, und Thomas Leonforte, Pflegedienstleiter im Krankenhaus Buchholz, freuen sich sehr über den qualifizierten Zuwachs in den Pflegeteams: „Wir sind unglaublich froh über die Neuankömmlinge, die alle herausragende Arbeit leisten. Ebenso dankbar sind wir auch für die philippinischen Kolleginnen und Kollegen, die sich vorgenommen haben, langfristig bei uns zu bleiben und weitere Pflegekräfte anzuwerben. Denn dann haben wir etwas richtiggemacht. Sie bereichern den Klinikalltag ungemein und sind von den Stationen nicht mehr wegzudenken“. Die philippinischen Pflegekräfte, die seit 2020 in den Krankenhäusern Buchholz und Winsen beschäftigt sind, unterstützen auch die neuen Pflegekräfte aus dem Ausland. Sarena Florin beispielsweise engagiert sich als Patin und Teamsprecherin, hilft beim Ankommen und organisiert, wie Ende November im Krankenhaus Winsen, gemeinsam mit der hauptamtlichen Praxisanleiterin Julia Karbe Workshops zu Pflegeutensilien, zur Grundpflege und auch zu umgangssprachlichen Pflegesituationen. Dies dient der Vorbereitung auf die anstehende Kenntnisprüfung, die ca. ein halbes Jahr nach Ankunft abgelegt wird.

Für Ailyn Cordero ist Deutschland bereits der zweite beruflich bedingte Auslandsaufenthalt. Sie hat zuvor sieben Jahre in Saudi-Arabien in der Pflege gearbeitet. „Hier sind alle so offen, unternehmen viel mit Freunden, das schätze ich sehr. Außerdem freue ich mich darauf, die deutsche Sprache schnell zu verbessern und mit den Patientinnen und Patienten zu kommunizieren.“, sagt die 32-jährige. Gemeinsam mit Joany Salayo und Marian Olayres wird sie dieses Jahr auch das Weihnachtsfest verbringen. Nicht wie auf den Philippinen üblich, im Kreise der Familie, mit dem Besuch einer Messe und einem üppigen Festmahl um Mitternacht an Heiligabend, sondern ganz gemütlich im Wohnheim – sicherlich mit dem einen oder anderen Videoanruf in die entfernte Heimat.

 

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